Home Sonntag 15. Nov. 2009

Erklärung des Antikriegsforums zum diesjährigen Spektakel
 - als Flugblatt (PDF)

Presseerklärung vom 13.11.

Erklärung der AIHD 2009
Schluss mit den Heldengedenken! Deutsche Täter sind keine Opfer!"

Gemeinsame Presseerklärung, 15.11.2009
von Antifaschistische Initiative Heidelberg (AIHD) und Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg

Bericht, Bilder und Redebeiträge

Offener Brief an OB Würzner wegen des Vorgehens der Polizei

Antwort OB Würzners


Zum Volkstrauertag 2009
Erklärung der Bürgermeister von Heidelberg
OB Würzner, Stadel, Gerner und Erichson blenden darin Opfer deutscher Gewaltpolitik aus und werben für miliärische Interventionen.
Besonders skandalös: Sie wollen die diesjährige Feier den 81 Bundeswehrsoldaten widmen, die seit 1992 bei Auslandseinsätzen gefallen sind -- über die Opfer der aktuellen Kriege Deutschlands und seiner Verbündeten verlieren sie kein Wort - .

Zum Volkstrauertag 2008
Worte des Gedenkens des Oberbürgermeisters und der Dezernenten

Erklärung des AKF zur Gedenkfeier auf dem Ehrenfriedhof 2006  
und ein Offener Brief an Oberbürgermeisterin Beate Weber


Freitag, 20. November 2009    Afghanistan - Krieg ohne Ende? Chancen und Perspektiven nach acht Jahren "NATO-Frieden" 
mit Dr. Matin Baraki 
19:30 Uhr Neue Uni Heidelberg (mehr ...)

 

 


Protest gegen städtische Volkstrauertagsfeier auf dem Ehrenfriedhof

Kundgebung: 10.00 Uhr am Eingang des Ehrenfriedhofs
Von Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg, VVN/BdA HD, Antifaschistische Initiative HD

Mitfahrgelegenheit: 9:45 (pünktlich) ab Alois-Link-Platz (Parkplatz am Abzweig von der Rohrbacher Str. hoch zum Ehrenfriedhof)
 

Erklärung des Antikriegsforums zum diesjährigen Spektakel:

Just Foreign Policy Iraqi Death EstimatorGegen falsches Opfergedenken
– für ein Ende deutscher Kriegseinsätze

Offizielle Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Ehrenfriedhof: an falschem Ort, in militaristischer Form und unter inakzeptabler Beteiligung kriegführender Armeen!

Wenn die Stadt anlässlich des „Volkstrauertags“ zur Gedenkfeier auf dem sogenannten Ehrenfriedhof lädt, ist viel vom Frieden die Rede. Um ihn soll „immer wieder von Neuem gerungen werden“ damit „‘der ewige Frieden zwischen den Völkern‘, von dem Ludwig Börne sprach, kein Traum“ bleibe, hieß es z.B. in den „Worten des Gedenkens“ des Oberbürgermeisters vom letzten Jahr.


Zerbombter Tanklastwagen auf einer Sandbank im Kundus

Die schönen Worte werden jedoch durch die Art der Feierlichkeiten stets konterkariert. Das beginnt schon mit dem Veranstaltungsort: Der Ehrenfriedhof ist mit seiner faschistischen, auf Heldengedenken ausgelegten Ästhetik und seiner unheilvollen Tradition kein Ort für würdevolles Gedenken und glaubhafte Friedensbekenntnisse. Schon gar nicht, wenn die Feierlichkeiten durch militärische Ehrenzeremonielle untermalt werden. So lockt das militaristische Brimborium vor allem rechte Kreise auf den Ehrenfriedhof, die statt nach Frieden danach streben, bei neuen Kriegen unter den Siegern zu sein.

Gedenken in Uniformen kriegführender Armeen

Ein weiterer Widerspruch zu den Worten vom Frieden ist die Teilnahme von Vertretern der US-Armee, der Bundeswehr und anderer Nato-Armeen, d.h. von Armeen, die aktuell Aggressionskriege führen und andere Länder besetzt halten.


Nach einem US-Angriff:
Trauer um getötete Angehörige

Selbstverständlich sollten wir die Verdienste der USA bei der Befreiung Deutschlands vom Faschismus nicht vergessen und auch nicht die dabei gefallenen US-Soldaten.
Aber: Angesichts von vermutlich über einer Million Toten im Irak- und Zigtausenden Toten im Afghanistankrieg ist die Beteiligung von Vertretern der dafür verantwortlichen Truppen völlig inakzeptabel.

Während man sie hier feierlich der Opfer vergangener Kriege gedenken lässt, produzieren sie dort Tag für Tag neues Leid. Das gilt selbstverständlich nicht nur für US-Soldaten, sondern auch für Angehörige der deutschen Streitkräfte. Wie mörderisch auch deren Einsatz in Afghanistan ist, wurde der deutschen Öffentlichkeit ja vor 2 Monaten auf drastische Weise vor Augen geführt: Der Befehl eines Bundeswehroffiziers, zwei Tanklastzüge zu bombardieren, hat allein über 100 Afghanen das Leben gekostet.

Verdecktes Werben für westliche Kriegspolitik

Hatte die frühere Oberbürgermeisterin Beate Weber zum Volkstrauertag 2006 immerhin auch an die Opfer der gegenwärtigen Kriege erinnert – inkl. der 650.000 Menschenleben, die bis dahin bereits Krieg und Besatzung im Irak gefordert hatten – und die Lehre aus der Geschichte betont, „dass Krieg und Gewalt keine Lösungen bieten,“ so werben der jetzige OB und die Bürgermeister Stadel, Gerner und Erichson offen für die zu „Friedensmissionen“ verklärten aktuellen Kriege und für zukünftige militärische Interventionen.

Für den einstigen Burschenschafter Würzner steht, wie zu Zeiten des Kalten Krieges, der Kampf um die „Freiheit“ in „anderen Regionen der Welt“  im Vordergrund. Wobei mit „Freiheit“ primär die des Marktes gemeint ist.


Massengrab: Afghanen beerdigen die Toten, die beim Angriff auf die Tanklaster ums Leben kamen ...


... und trauern um ihre Angehörige

Und wenn er fordert, nicht wegzusehen „wenn irgendwo Blut vergossen wird, wenn die Menschenrechte mit Füßen getreten werden, wenn Gewalt und Terror herrschen“ so kann man hier – im Kontext der Einsatzstrategien der an den Gedenkfeierlichkeiten beteiligten Armeen – unschwer die typischen Vorwände für die Kriege und Interventionen der USA und ihrer Nato-Verbündeten heraushören.

Mit ihrem Engagement für den Verbleib der Heidelberger Hauptquartiere von US-Armee und NATO, die bedeutende, direkte Rollen in den aktuellen Kriegen im Irak und in Afghanistan spielen, unterstützen die Spitzen der Stadt auch offen deren Kriegspolitik.

„Nie wieder Krieg!“

Die jährliche Feier auf dem Ehrenfriedhof, die Honoratioren der Stadt, Burschenschafter und aktive Soldaten vereint, hat daher wenig mit Mahnung für den Frieden zu tun, sondern dient, wie öffentliche Gelöbnisse oder das neue Eiserne Kreuz dazu, alte militaristische Traditionen aufzufrischen und die Bevölkerung wieder an die Alltäglichkeit von Krieg zu gewöhnen.

Das Gedenken „Den Opfern von Gewalt“, wie es auf der Inschrift heißt, die nach 1945 auf den nationalsozialistischen Opferstein gemeißelt wurde, klingt universell, vermengt aber Täter und Opfer und lenkt durch die Verallgemeinerung von dem ab, an das wir uns in erster Linie erinnern sollten: an die Opfer deutscher Gewaltpolitik und an den breiten Konsens nach dem Zweiten Weltkrieg, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen soll.

In diesem Sinne fordern wir:

  • das sofortige Ende aller Auslandseinsätze der Bundeswehr
  • Abzug der US- und NATO-Truppen aus Heidelberg
  • Einstellung der militaristischen Feierlichkeiten zum Volkstrauertag

Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg

Protestkundgebung: 10.00 Uhr am Eingang des Ehrenfriedhofs
Von Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg, VVN/BdA HD, Antifaschistische Initiative HD

Mitfahrgelegenheit: 9:45 (pünktlich) ab Alois-Link-Platz (Parkplatz am Abzweig von der Rohrbacher Str.)


Nicht nur in Heidelberg müssen wir uns mit schrägen Volkstrauertagsgedenken herumschlagen. An Orten gibt es noch weit üblerer Geschichten. Hier ein Beispiel: 

Relativierung der NS-Zeit schreitet voran
aus FriedensTreiberAgentur (FTA) v. 08.11.2009

Es begann nicht erst 1985 mit Reagan und Kohl, als sie sich vor den Gräbern von Wehrmachtssoldaten und SS-Leuten in Biburg verneigten. Es endete auch nicht 1993, als in Berlin, nunmehr Hauptstadt des wieder großen Deutschland, die "Neue Wache" wieder eingeweiht wurde, in der Täter - Soldaten der auf Hitlers Befehl die ganze Welt mit Krieg überziehenden Wehrmacht - wie Opfer des Nazi-Terrors geehrt werden. Ausgerechnet eine Statue der Antifaschisten Käthe Kollwitz muß dafür die Dekoration geben.

Und ob es jetzt mit der Affäre von Burgwedel endet, ist die große Frage, die vermutlich zu verneinen ist. Die Stadt Burgwedel weiht ein Denkmal, welches ebenfalls Täter und Opfer gemeinsam würdigt, am 15.11.2009 ein.

Als ob die Zugehörigkeit zu diesen staatsterroristischen Vereinigungen nicht genug Grund wäre, sie von einer Ehrung auszunehmen!

Die niedersächsischen jüdischen Gemeinden fordern, daß auf dem Denkmal  keine Juden namentlich erwähnt werden.

Cleveland Jewish News 06.11.2009 (Axelrod)
Does new German memorial honor Nazis, ignore Jews?

Aus Indymedia:

Die Diskussion über ein "Ehrenmahl für Soldaten aller Waffengattungen" führte zu Nachforschungen über die NS-Geschichte am Ort.Eine von derVerwaltung der Stadt und SPD initiierte Spurensuche einer SchülerInnen-Geschichts-AG des örtlichen Gymnasiums brachte in Großburgwedel selbst geschehene NS- Gewaltverbrechen zu Tage

Der Ortsrat Großburgwedels beschloss am 24.08.2009 mit großer Mehrheit, keine Sinti-und Euthanasieopfer auf dem geplanten "Mahnmal für die Opfer von Krieg und nationalsozialistischer Gewaltherrschaft von 1933-1945" aufzunehmen, das am Volkstrauertag Mitte November auf dem Großburgwedler Friedhof feierlich eingeweiht werden soll. Nachforschungen bei der Wehrmachtsauskunftsstelle (WAST) in Berlin haben ergeben, dass unter den Soldaten, die auf der Gedenktafel geehrt werden sollen, mindestens fünf SS-Angehörige sind, ohne das eine individuelle Überprüfung hinsichtlich ihrer Verwicklung in Kriegsverbrechen vorgesehen ist

Indymedia 26.10.2009 (Lindener Butjer)
Stadt Burgwedel ehrt SS-Männer
Burgwedel ist eine Gemeinde mit ca. 22.000 EinwoherInnen ein paar Kilometer nordöstlich von Hannover die auch gerne Nazis ehrt. Die Kleinstadt ist neben dem Landkreis Harburg die reichste Gemeinde Norddeutschlands. Zu den illustren Bürgern gehört auch der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff. Der Rat der Stadt wird seit Jahrzehnten von der CDU mit absoluter Mehrheit regiert.

Die Jüdische 02.11.2009
WIESENTHAL CENTER FORDERT VERZICHT AUF EHRUNGFÜRSS-UND
POLIZEIANGEHÖRIGE IN BURGWEDEL


Neue Presse 06.11.2009 (Lauber)
Verband hält Kritik aufrecht
Konstruktiv nennen beide Seiten das Gespräch: Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) und Burgwedels Bürgermeister haben sich ausgetauscht. In der Beurteilung des neuen Mahnmals bleiben sie aber unterschiedlicher Meinung.

Stadt Burgwedel 27.10.2009
StadtBurgwedelweist Vorwürfe der Deutsch-Israelischen Gesellschaft
nachdrücklich zurück