Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg
– für eine solidarische Welt

An die

Headquarters United States Army Europe USAREUR *)
NATO Joint Headquarters Centre
Headquarters Mobile Allied Force (LAND) AMF(L)
Headquarters 7th Army 

Römerstr.
D-69126 Heidelberg

Kranzniederlegung vor dem Haupteingang der Hauptquartiere in Heidelberg am 26.1.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir sind Menschen, die sich in verschiedenen Gruppen und Organisationen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen engagieren: gewerkschaftlich oder für die Dritte Welt und insbesondere für den Frieden.

Auch wir waren tief bestürzt über die große Zahl von Toten bei den verheerenden Terroranschlägen am 11. September und  voller Anteilnahme und Mitgefühl mit den vielen Verletzten und den Angehörigen der Toten. Wir trauerten angesichts der Opfern dieses Tages, wie wir es auch bei vielen tausend anderen unschuldigen Opfer getan haben, die in  den zurückliegenden Jahren ihr Leben durch Gewalt und Krieg verloren haben.

Unsere Anteilnahme und Mitgefühl gehört aber auch den Opfern unter der afghanischen Zivilbevölkerung, die nun durch den Krieg Ihres Landes in Afghanistan ums Leben kamen. Nach Recherchen Prof. Herolds von der Universität New Hampshire wurden allein bei Bombenangriffen durch die US-Luftwaffe mehr als 4.000 Menschen getötet, die genauso unschuldig waren wie die Opfer im Word Trade Center.

Auch frühere Kriege der USA und ihrer Verbündeter, die im Namen hoher Ideale geführt wurden, forderten das Leben vieler Unschuldiger. Um auch dieser Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken, wollen wir am 26. Januar einen Kranz vor dem Haupteingang des Hauptquartiers in der Römerstraße niederlegen und hoffen auf Ihr Einverständnis.

Wir möchten bei dieser Gelegenheit auch zum Ausdruck bringen, dass wir Krieg für kein geeignetes Mittel halten, der Gefahr von terroristischen Anschlägen zu begegnen. Der Kampf gegen Terror und Gewalt kann nur mit rechtsstaatlichen Mitteln und im Einklang mit dem Völkerrecht erfolgreich geführt werden.
Auch wenn wir über die Art und Weise, wie terroristischer Gewalt verhindert werden kann, unterschiedlicher Meinung sind, sollte es selbstverständlich sein, dass – wie beim Vorgehen gegen Gewalttäter im Innern – der Schutz Unschuldiger stets Vorrang haben sollte bei der Verfolgung von Verdächtigen und die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt bleiben muss.

Wir wollen damit auch die US-amerikanische Friedensbewegung unterstützen, die vom 15.1. ab (Geburtstag Martin Luther Kings) Antikriegswochen durchführen wird und dabei auch an den 11. Jahrestag des Golfkriegs am 16./17. Januar erinnert.

Heidelberg, 12. Januar 2002

Hochachtungsvoll,
Joachim Guilliard

*) Zu den genannten Militärischen Einheiten s. US- und NATO Hauptquartiere in Heidelberg