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Rüdiger Göbel
Joachim Guilliard
Michael Schiffmann
(Hg.)
Der Irak

Krieg, Besetzung, Widerstand

Mit Beiträgen von:
Jan van Aken, Nadje Al-Ali,
Sabah Alnasseri, Samir K. K. Al-Nima,
Noam Chomsky, Oliver Fahrni, Robert Fisk,
Rüdiger Göbel, Joachim Guilliard, Eva Maria Hobiger,
Henner Kirchner, Rania Masri, Willi Langthaler,
Knut Mellenthin, Norman Paech, Sami Ramadani,
Ignacio Ramonet, Werner Ruf,
Michael Schiffmann, Stefan Schurig,
Walter Sommerfeld, Hans C. Graf Sponeck,
Jürgen Wagner und Howard Zinn

PapyRossa Verlag

Der Illusion von einem glimpflichen
Verlauf des Krieges stellt das Buch die tatsächlichen Folgen und politischen Auswirkungen gegenüber.

Ausführlich geht es auf die Realität der Besatzung, die Vorhaben der USA und ihrer Verbündeter und den Widerstand dagegen ein.

PapyRossa Verlag, Köln, Januar 2004
Neue Kleine Bibliothek 90, 277 Seiten
EUR 15, 80, SFR 27,30
ISBN 3-89438-270-8


Bestürzend schnell zog man in Deutschland und anderen kriegskritischen Ländern einen Schlussstrich unter den anerkanntermaßen völkerrechtswidrigen Krieg am Golf. Das Kolossalverbrechen eines Angriffkrieges wurde zum Bagatelldelikt herabgestuft und der Widerstand dagegen, so Bundeskanzler Gerhard Schröder, zu einer „Meinungsverschiedenheit“. Fatal wäre es, wie Schröder und seine europäischen Kollegen fordern, nun nur nach vorne zu schauen. Nur eine schonungslose Kritik der verheerenden Irak-Politik der USA und Großbritanniens, aber auch die der anderen europäischen Staaten und der UNO in den langen Jahren zuvor, kann eine Wiederholung verhindern. Wer jetzt zur Tagesordnung übergeht, kapituliert vor dem nächsten Krieg.

In den Beiträgen des vorliegenden Buches analysieren die verschiedenen Autoren die Folgen des zweiten US-geführten Krieges gegen das ölreiche Land und ziehen eine vorläufige Bilanz der angekündigten „Freiheit“. Sie zeigen, dass es sich keineswegs um einen leichten Sieg mit wenigen Opfern handelte, bei dem am Ende der Erfolg – die Befreiung des Landes von einer üblen Diktatur – im nachhinein doch den Preis rechtfertigte.


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Inhalt

I. Zur Einführung

Howard Zinn
Mir scheint es ein besetztes Land

Joachim Guilliard
Die neue Phase des Krieges

II. Kriegslügen und Kriegsgründe

Ignacio Ramonet
"Nützliche Lügen"

Noam Chomsky
Der Irak ist ein Probelauf

Jan van Aken
Biowaffen - in Bagdad oder Baltimore?

Jürgen Wagner
"(Neo)Liberaler Imperialismus" als US-Kriegslegitimation

III. Kriegsschäden an UNO und Völkerrecht

Norman Paech
Das Scheitern der UNO im Irakkonflikt und Möglichkeiten ihrer Stärkung

Werner Ruf
Vom Embargo zur Besatzung – die Entsouveränvisierung des Irak

Hans C. von Sponeck
Alternativen hat es gegeben! Die Irak Politik der Vereinten Nationen 1990-2003

IV. Eine Zivilisation in Trümmern

Robert Fisk
Nennen wir es doch Besatzung

Eva Maria Hobiger
Menschen ohne Hoffnung – Wiedersehen in Basra

Walter Sommerfeld
Die Räuber von Bagdad

Stefan Schurig
Krieg gegen die Natur. Greenpeace-Untersuchung in der geplünderten
Atomanlage Al-Thuwaita

 

V. Die Welt danach

Oliver Fahrni
Bushs antizivilisatorisches Projekt

Henner Kirchner
Instabilität als Prinzip? Regionale Folgen des Irak-Krieges

Knut Mellenthin
Sieger in Verlegenheit.

VI. Besatzung und Widerstand

Nadje Al-Ali:
Irakerinnen sind keine Opferlämmer

Rania Masri
Wiederaufbau oder Demontage des Irak?

Samir K.K. Al-Nima
Schneller Sieg nach 13 Jahren Sanktionen

Sabah Alnasseri
Die Kantonisierung des Irak

Sami Ramadani
Patrioten und Invasoren – Irakischer Widerstand gegen die Besatzung

Willi Langthaler
Der irakische Widerstand und die schiitische Frage

Michael Schiffmann
Krieg, Besatzung und Menschenrechte im Irak

VII. Ausblick

Rüdiger Göbel
Nicht dem nächsten Krieg den Weg bereiten

Glossar

Literatur und Internet-Adressen

Autoren und Herausgeber

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Autoren und Herausgeber

Nadje Al-Ali stammt aus einer irakischen Familie und ist Professorin für Sozialanthropologie am Institut für arabische und islamische Studien der Universität Exeter. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Genderforschung, Studien zum Nahen und Mittleren Osten und zur transnationalen Migration. Zu ihren wichtigsten Publikationen zählt Secularism, Gender and the State in the Middle East (Cambridge University Press, 2000). Sie engagiert sich zudem in der internationalen Frauenorganisation Women in Black, sowie im britisch-amerikanischen Projekt Iraq Occupation Watch.

Sabah Alnasseri ist promovierter Politikwissenschaftler irakischer Herkunft. Er ging 1981 ins Exil und lebt seit 1989 in Frankfurt. Dort lehrt und erforscht er politische Ökonomie im arabischen Raum. Der Verlag "Westfälisches Dampfboot" veröffentlicht im Oktober 2003 sein Buch "Periphere Regulation" über die Krise der arabischen Gesellschaften und ihre Perspektiven.

Samir K.K. Al-Nima war bis April 2003 Iraks Botschafter an der Mission der Vereinten Nationen in Genf und nahm in dieser Eigenschaft auch an den Verhandlungen des Iraks mit UN-Generalsekretär Kofi Annan zur Beilegung des Konflikts im Februar 2001 teil. Er lebt heute mit seiner Familie in der jordanischen Hauptstadt Amman.

Jan van Aken ist promovierter Zellbiologe und Mitbegründer des internationalen "Sunshine Projects" zur Information über die Gefahren von biologischen Waffen (www.sunshine-project.de). Zur Zeit baut er die neu eingerichtete "Forschungsstelle biologische Waffen und Rüstungskontrolle" an der Universität Hamburg auf. Er ist Mitglied der Pugwash Study Group zur Chemie- und Biowaffen-Konvention und ausgebildeter Waffeninspektor der United Nations Monitoring, Verification and Inspection Commission (UNMOVIC).

Noam Chomsky ist seit mehr als 30 Jahren als Sprachwissenschaftler und Kritiker der US-amerikanischen Außenpolitik weltbekannt. Zugleich ist er unermüdlicher Aktivist der Bürgerrechts- und Friedensbewegung. Chomsky ist Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt sind u.a. Wirtschaft und Gewalt. Vom Kolonialismus zur Neuen Weltordnung (2001), The Attack Hintergründe und Folgen (2002) und Offene Wunde Nahost Israel, die Palästinenser und die US-Politik (Oktober 2003) auf deutsch erschienen.

Oliver Fahrni, Ökonom und Politologe ist seit 1978 Journalist. Er war von 1987-1997 Korrespondent für Frankreich, Italien und die islamische Welt in Paris, dann stellvertretender Chefredakteur der Weltwoche und Auslandschef der Woche. Im Mai 2003 erschien von ihm Das Barbarei-Projekt. Die Zerstörung der Demokratie und die Macht der Rebellion.

Robert Fisk ist seit 1987 Nahostkorrespondent der britischen Tageszeitung The Independent. Er ist für seine journalistische Arbeit vielfach ausgezeichnet worden und erhielt 1998 den britischen Pressepreis von Amnesty International. Er ist Verfasser des anerkannten Werks Pity the Nation. Lebanon at War (1990) über die Bürgerkriege im Libanon und lebt in Beirut. Seine Artikel erscheinen auch in The Nation und vielen anderen Zeitungen weltweit.

Rüdiger Göbel ist Politologe und stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung junge Welt, für die er zahlreiche Artikel zum Irak verfaßte. In dem Sammelband "Der Fall Jugoslawien" erschien von ihm eine längere Studie über Die Dynamik westlicher Interventionspolitik im Jugoslawienkonflikt (Hamburg, 1997). Im Januar 2003 erschien das von ihm im Kai-Homilius-Verlag herausgegebene Buch Bomben auf Bagdad - nicht in unserem Namen.

Joachim Guilliard studierte Physik und ist als Statistiker und Softwareberater tätig. Er ist seit vielen Jahren in der Dritte-Welt-Bewegung aktiv und befaßt sich seit dem Golfkrieg von 1991 mit dem Irak und den über dieses Land verhängten Wirtschaftssanktionen. Er arbeitet u.a. zu den völkerrechtlichen Aspekten und humanitären Auswirkungen von Sanktionen und hat in zahlreichen Publikationen Artikel zum Irak-Konflikt veröffentlicht.

Eva Maria Hobiger ist Fachärztin für Strahlentherapie in Wien. Sie ist Gründerin des Hilfsprojekts "Aladins Wunderlampe – Hilfe für krebskranke Kinder in Irak"(siehe www.embargs.de) und medizinische Koordinatorin der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen in Wien (www.saar.at). Sie war im Rahmen ihrer Tätigkeiten mehrfach vor und nach dem aktuellen Krieg im Irak.

Henner Kirchner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Islamwissenschaft am Institut für Orientalistik der Justus-Liebig-Universität Gießen. Verfasser zahlreicher Veröffentlichungen zu Fragen des Islam, arabischen Medien, Islam im Internet und der Politik des Mittleren Ostens.

Rania Masri stammt aus Beirut und lebt gegenwärtig in North Carolina. Sie ist Direktorin des Southern Peace Research and Education Center und stellvertretende Direktorin der Campaign to Stop the War Profiteers and End the Corporate Invasion of Iraq, beides Projekte des Institute for Southern Studies (www.southernstudies.org). Beiträge von ihr erschienen u.a. in Iraq: Ist History, People, and Politics (2003), Iraq Under Siege (2002) und The Struggle for Palestine (2002).

Willi Langthaler ist in der Solidaritäts- und Anti-Kriegsbewegung in Wien aktiv, schreibt über diese Themen u.a. in der Zeitschrift Bruchlinien. Er leitete mehrfach Solidaritätsdelegationen in den Irak, zuletzt Anfang Januar 2003. Im Oktober erschien im Promedia-Verlag sein zusammen mit Werner Pirker verfasstes Buch zur Kriegspolitik der USA Ami go home. Zwölf gute Gründe für einen Antiamerikanismus.

Karin Leukefeld arbeitet als freie Journalistin und berichtet seit vielen Jahren für verschiedene Zeitungen über die Türkei, Irak, Kurdistan und den übrigen Nahen und Mittleren Osten. Sie war bis zum Beginn des Krieges im Irak und berichtete anschließend wieder u.a. für die Internetausgabe der Tagesschau direkt aus dem Land.

Knut Mellenthin war von 1991-1994 Mitarbeiter der ersten PDS-Bundestagsfraktion und ist seit 1994 freier Journalist, u.a. für analyse & kritik, Neues Deutschland und junge Welt.

Norman Paech ist Professor für öffentliches Recht an der Hochschule für Wirtschaft und Polititk in Hamburg. Verfasser vieler Beiträge und Gutachten in Bücher und Zeitschriften u.a. zu Fragen des Verfassungs- und Völkerrechts, der politischen Justiz, Menschenrechte und internationalen Beziehungen des Mittleren Ostens. Aktuelle Beiträge von ihm finden sich u.a. in U. Albrecht, P. Schäfer (Hrsg.), Der Kosovo-Krieg (PapyRossa, 1999) und Völkerrecht und Machtpolitik in den internationalen Beziehungen (VSA-Verlag, 2003)

Sami Ramadani ist Iraker im politischen Exil und außerordentlicher Professor für Soziologie an der städtischen Universität von London.

Ignacio Ramonet, geboren 1943 in Spanien, ist Direktor der in Paris erscheinenden Monatszeitung Le Monde diplomatique. Er unterrichtet Theorie der audiovisuellen Kommunikation an der Universität Denis-Diderot in Paris, gilt als Vordenker der globalisierungskritischen Bewegung und ist Ehrenpräsident von Attac International. Im Herbst 2002 erschien von ihm Kriege des 21. Jahrhunderts. Die Welt vor neuen Bedrohungen.

Werner Ruf ist Professor für Internationale Beziehungen mit Schwerpunkt Nordafrika/Naher Osten an der Universität Kassel und Verfasser vieler Beiträge und Gutachten in Bücher und Zeitschriften. 1994 analysierte er in Die neue Welt-UN-Ordnung den Umgang des UN-Sicherheitsrats mit der Souveränität der Länder der "Dritten Welt" allgemein, sowie die "partielle Entsouveränisierung" des Irak. Zuletzt erschien von ihm im Oktober 2003 Zur politischen Ökonomie der Gewalt. Staatszerfall und Privatisierung von Gewalt und Krieg.

Michael Schiffmann machte eine Ausbildung als Erzieher und war drei Jahre in einem freien Kindergarten tätig. Er ist seit Mitte der siebziger Jahre in der linken Bewegung aktiv, derzeit in erster Linie gegen die Hinrichtung des schwarzen US-amerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Er lebt in Heidelberg und hat sich als Übersetzer mehrerer Werke von Noam Chomsky, sowie Bücher von Edward Said, Mahmoud Darwisch, Mohammed Arkoun und Homi K. Bhabha einen Namen gemacht.

Stefan Schurig ist Leiter des Bereichs Energie und Klima beim deutschen Zweig der Umweltschutzorganisation Greenpeace. (www.greenpeace.org/deutschland)

Walter Sommerfeld ist Professor für Altorientalistik an der Universität Marburg und Verfasser vieler Publikationen über die Geschichte der frühen Hochkulturen Mesopotamiens. Er bereist den Irak seit 20 Jahren und ist Vorsitzender der Deutsch-Irakischen Gesellschaft. Als einer der ersten deutschen Wissenschaftler besuchte er den Irak nach dem Krieg, um sich vor Ort ein Bild von den Zerstörungen zu machen.

Hans C. von Sponeck war von 1968 bis 2000 für die Vereinten Nationen tätig. Zunächst arbeitete er für das Entwicklungsprogramm der UNO in Ghana, New York, Pakistan und der Türkei und schließlich als Koordinator der UN-Programme in Botswana, Pakistan und Indien. Ab Herbst 1998 übernahm er die Nachfolge von Denis Halliday als Leiter des Öl-für-Nahrungsmittel Programms der Vereinten Nationen im Irak. Wie sein Vorgänger trat er im März 2000 von diesem Posten aus Protest gegen die Sanktionspolitik des UN-Sicherheitsrates zurück. Im Januar 2003 erschien von ihm und Andreas Zumach bei KiWi Irak. Chronik eines gewollten Krieges.

Jürgen Wagner ist Vorstandsmitglied der Informationsstelle Militarisierung Tübingen (www.imi-online.de). Er ist Autor des Buches Das ewige Imperium – Die US-Außenpolitik als Krisenfaktor (VSA-Verlag) und zahlreicher Beiträge in weiteren Büchern und Zeitschriften zu diesem Thema. Zuletzt erschien im Oktober 2003 von ihm bei VSA der zusammen mit Claudia Haydt und Tobias Pflüger verfasste "Attac-Basis-Text" Globalisierung und Krieg.

Howard Zinn, Historiker und Autor der berühmten People's History of the United States, ist Kolumnist der Zeitschrift The Progressive. Sein Buch Terrorism and War. Interviews with Howard Zinn erschien im Jahr 2002 unter dem Titel Amerika, der Terror und der Krieg im Herder Verlag auch auf deutsch.

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