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14.07.2001

Rainer Rupp

Terroristen auf UNO-Lohnliste

Militante Kosovo-Albaner werden von Washington und NATO großzügig unterstützt

Seit publik wurde, daß das aus der »Kosovo- Befreiungsarmee« UCK hervorgegangene »Kosovo-Schutz- Korps« (KSK) Männer und Material über die Grenze nach Mazedonien schickt, kommen NATO und die UNO-Mission im Kosovo (UNMIK) in Erklärungsnot. Bisher hatten diese stets verbreitet, das KSK sei lediglich dazu da, Waldbrände und Naturkatastrophen zu bekämpfen. Was nun ganz offiziell bekanntgeworden ist, bekräftigt den Vorwurf der Mazedonier, daß es sich nicht um einen Kampf der einheimischen ethnischen Albaner um ihre Rechte handelt, sondern um eine Invasion von UCK-Terroristen aus dem Ausland, die einen Teil des von »Großalbanien« beanspruchten Landes abtrennen wollen. Nach offizieller NATO-Propaganda ist das KSK vollkommen demilitarisiert.

Tatsächlich aber wurde es nach seiner UNO-geförderten Gründung zum Zentrum der albanischen Terroristen, von dem aus die ethnische Säuberung des Kosovo von allen Nicht-Albanern gesteuert wurde. Als diese Aufgabe erledigt war, wandelten sich die KSK-Strukturen zur sicheren, rückwärtigen Basis für die Planung und Unterstützung von UCK-Überfällen in Südserbien und Mazedonien.

Obwohl dies der NATO-geführten KFOR-Truppe von Anfang an bekannt war, hielt diese weiterhin an der Fiktion der »friedlichen Aktivitäten« des KSK fest und unterstützte kräftig weiter. In den Vierteljahresberichten der UNO ist nachzulesen, daß die UNMIK u.a. mit sieben Millionen Dollar jährlich die Löhne und Gehälter der KSK-Terroristen finanziert. Das Geld dafür kommt aus einem Sondertopf für das KSK, der ausschließlich von der deutschen und der US- Regierung gefüllt wird. Bezeichnend ist, daß die großen Medien in den NATO-Ländern Meldungen, die die Interventionspolitik von NATO und EU entlarven, weitgehend ignorieren. So geschehen auch mit der Nachricht, daß ausgerechnet der Stabschef des KSK, Feldkommandant Gezim Ostremi, seit vielen Wochen mehr oder weniger »unbemerkt« von seinem Posten verschwunden war, um in Mazedonien die UCK-Terroristen anzuführen. Lediglich die irische Tageszeitung The Irish Times untersuchte ausführlich die beschämenden Hintergründe dieses NATO-Skandals. Der Bericht bekam erst dadurch offizielle Glaubwürdigkeit, daß der amerikanische Präsident George Bush in einer Verordnung vom 6. Juli gegen Feldkommandant Ostremi ein Einreiseverbot in die USA verhängte.

Bereits Mitte Juni hatte der diplomatische Korrespondent der britischen Wochenzeitung Sunday Times gemeldet, daß Agim Ceku, der oberste Chef des KSK, seit März »Hunderte von KSK-Reservisten zu Übungen« zusammengerufen hat. Anschließend würden die UCK-Kämpfer »aus ihren Übungslagern in Albanien verschwinden und dann in Mazedonien auftauchen«.

Außer Feldkommandant Ostremi steht der bekannte KSK- Kommandant Daut Haradinaj ebenso auf der neuen Einreiseverbotsliste Washingtons wie Sami Lushtaku, der Chef der »Schnellen Eingreiftruppe«, eine KSK-Eliteeinheit, und dessen Stellvertreter, Mustafa Rrustem. In seiner Erklärung zum Einreiseverbot hatte Präsident Bush betont, daß diese Männer versuchten, »den Frieden und die Stabilität der Region zu untergraben« und auch »für Kriegsgreuel verantwortlich« seien. Davon haben die Amerikaner im Kosovo offensichtlich noch nichts bemerkt.

»Sollten die Amerikaner tatsächlich Einwände gegen Kommandant Rrustem haben, dann müssen sie das erst noch zeigen«, meint die Irish Times, denn wenige Tage nach der Erklärung Bushs seien »gleich zwei US-Armee-Einheiten zur Basis von Kommandant Rrustem gekommen, um dessen Männer auszubilden«.

Rainer Rupp

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