Samstag 19. April 2003, 18:26 Uhr
Bundesweit über 10.000 Ostermarschierer

Frankfurt/Main (AP) An den traditionellen Ostermärschen haben sich am Samstag bundesweit mehr als 10.000 Kriegsgegner in rund 60 Städten beteiligt. Allein in Stuttgart versammelten sich laut Polizei 2.500 Anhänger der Friedensbewegung; in Konstanz, Düsseldorf und München waren es je 1.000. Die Teilnehmerzahlen lagen damit deutlich unter denen der Anti-Kriegs-Proteste in den vergangenen Wochen. Zentrales Anliegen der Demonstranten war die Ächtung des Golfkriegs, wie das Ostermarschbüro in Frankfurt am Main erklärte.

In Heidelberg beteiligten sich rund 2.000 Kriegsgegner an einer Demonstration gegen eine Neonazi-Kundgebung, die ihrerseits gegen die USA und den Golfkrieg gerichtet war. In Bremen zogen 600 Demonstranten durch die Innenstadt, in Karlsruhe waren 700. Alle Veranstaltungen verliefen nach Polizeiangaben friedlich und ohne Zwischenfälle.

«Dieser völkerrechtswidrige Krieg darf nicht zum Präzedenzfall für weitere Kriege der USA oder anderer Staaten werden», hieß es in einer Erklärungdes Ostermarschbüros. Eine von den Siegern dominierte Nachkriegsordnung in Irak werde abgelehnt.

In Düsseldorf versammelten sich am Nachmittag rund 1.000 Kriegsgegner zur ersten Hauptkundgebung des dreitägigen Ostermarsches Rhein-Ruhr. Auch bei der Abschlusskundgebung des Ostermarsches des Münchner Friedensbündnisses zählte die Polizei auf dem Marienplatz rund 1.000 Kriegsgegner. In Konstanz nahmen ebenso viele Menschen am diesjährigen Bodensee-Ostermarsch ins schweizerische Kreuzlingen teil.

In Mainz beteiligten sich dagegen nach Polizeiangaben lediglich 250 Menschen an einem Marsch unter dem Motto «Kein Krieg um Rohstoffe». Vor der US-Luftwaffenbasis in Frankfurt am Main versammelten sich erneut rund 80 Personen nach einem Gottesdienst mit der Initiative «Ordensleute für den Frieden».

Die Neonazi-Kundgebung in Heidelberg war erst am Morgen gerichtlich genehmigt worden. Das «Antikriegsforum Heidelberg» verlegte daraufhin eine geplante Kundgebung vom Hauptquartier der US-Streitkräfte in die Nähe des Bahnhofs, wo rund 100 Anhänger einer rechten Kameradschaft aufmarschiert waren. Laut Polizei waren rund 2.000 Gegendemonstranten erschienen, darunter zahlreiche Autonome. Es sei gelungen, beide Seiten auseinander zu halten, ohne dass es zu Zwischenfällen kam, sagte ein Sprecher.

In Köln protestierten am Nachmittag nach Polizeiangaben rund 1.200 Exil-Iraner an einem friedlichen Protestzug gegen Menschenrechtsverletzungen Irans im Schatten des Golfkrieges.