Adrian Yass (Dauermahnwache vor dem US Hauptquartier) auf auf der Demonstration gegen den Krieg im Irak am 5.4.2003

der 20.03. - der tag des kriegsbeginns. es war ein schwarzer tag.
das einzige was wirklichen mut machte war zu sehen, dass hunderttausende auf die strasse gingen um zu zeigen, dass wir diesen krieg nicht wollen.

auch hier in heidelberg versammelten sich rund 5 000 demonstranten und als die demo zu ende war, blieben sie. tag und nacht.

ich spreche gerade fuer die dauermahnwache, hier vor dem haupttor des hauptquartiers, wo wir 24 stunden am tag seit kriegsbeginn an die schrecken des krieges erinnern wollen.

die bedingungen hier sind denkbar schlecht - regen und frost zaehlen zu unseren groessten feinden.

aber auch hier haben wir lichtblicke. die solidaritaet mit uns ist groesser als wir es uns je haetten traeumen lassen. wir werden hier unterstuetzt mit kaffe, kuchen, tee, wasser und auch mit warmen mahlzeiten, ohne die es uns unmoeglich waere die mahnwache am leben zu erhalten.

und hier moechte ich auch danken, all den menschen, die uns helfen.
und ein ganz besonderer dank geht an die menschen vom markushaus, die uns wirklich unterstuetzen, wo immer sie koennen.

leider ist das aber wieder nur die gute seite gewesen. wir haben auch andere erfahrungen sammeln muessen.
es gab amerikaner, die mit uns geredet haben, die sich dazu gesetzt haben, die das recht auf freie meinungsaeusserung wahrnehmen wollten.
das ergebnis: zivilmitarbeiter wurden aus ihren jobs geworfen und dann wurde ihnen angedroht, sie samt familie in die usa zurueckzuschicken.

soldaten wurden von der militaerpolizei in gewahrsam genommen, nur weil sie mehr als 3 worte mit uns gewechselt haben. und angedroht wird ihnen die ganze strafenpalette zwischen degradierung und militaergefaengnis.

in den 397 stunden hier hat sich auch einiges entwickelt.
nachdem wir uns anfaenglich uns noch vom ordnungsamt unterdrueckt fuehlten, werden auch hier kompromisse gefunden und wir sind froh ueber die kooperationsbereitschaft, die sich nach starken anlaufschwierigkeiten entwickelt hat.

ich moechte schliessen mit einem kleinen aufruf:

es sind hier inzwischen viele menschen vorbeigekommen um sich dazu zu setzen.
wir werden aber weniger. kommt her, wann immer ihr gerade zeit hat, unterstuetzt und die mahnwache aufrecht zu erhalten, bis der krieg vorbei ist.

wir brauchen euch, der frieden braucht euch!