Winfried Belz (kath. Kirche) auf auf der Demonstration gegen den Krieg im Irak am 5.4.2003

Liebe Friedensfreundinnen und -freunde!

Ich heiße Winfried Belz und spreche für die kath. Kirche von Heidelberg.

Während wir hier stehen und demonstrieren, findet nicht nur im Irak eine völkerrechtswidrige kriegerische Invasion statt.

Rund 700 km weiter westlich vom Irak lebt jetzt bereits im 3. Jahr ein ganzes Volk unter fremder Besatzung, was durchaus einem kriegerischen Zustand vergleichbar ist. Ich meine die Palästinenserinnen und Palästinenser, die in ihrer eigenen Heimat von der isr. Armee terrorisiert werden:

Häuserzerstörungen

Willkürliche Ausgangssperren

Verhaftungen und Inhaftierungen ohne rechtliche Grundlage,

Landraub,

Zerstörung der Infrastruktur und der natürlichen Lebensgrundlagen, wie z.B. das massenhafte Ausreißen von Olivenbäumen.

Und immer wieder das gezielte oder in Kauf genommene Töten von Menschen, sogar von Kindern und alten Menschen!

All das ist im derzeit total abgeriegelten Westjordanland und im Gazastreifen an der Tagesordnung.

Verantwortlich dafür ist die rechtsgerichtete isr. Regierung unter dem Ministerpräsidenten Ariel Scharon. Wenn wir ihn und seine Armee fragen, warum sie das tun, bekommen wir als Antwort:

"Das machen wir, um den Terrorismus zu bekämpfen!"

Diese Begründung hören wir auch vom US-Präsidenten Bush für seine Kriege in Afghanistan und im Irak.

Ich halte es für ganz wichtig, dass wir sehen, wie Bush und Sharon die

gleiche Art von Politik betreiben:

mit denen, die sie als ihre Feinde betrachten

Nicht zufällig verlangte die isr. Regierung schon monatelang den Krieg gegen den Irak!

Statt selbstkritisch zu sehen, was die isr. Politik zur Spirale von Gewalt und Gegengewalt beiträgt - ich erinnere hier nur noch mal an die völkerrechtswidrigen Siedlungen auf pal. Boden - betreibt Sharon eine Politik der fortdauernden Unterdrückung. Er ist offensichtlich weit davon entfernt, einen gerechten Frieden mit einem unabhängigen Staat Palästina anzustreben, wie es der frühere isr. Ministerpräsident Yitzhak Rabin in den letzten Jahren seiner Regierung wollte. Dafür ist Rabin 1995 von einem rechtsradikalen Israeli ermordet worden!

Auch bei Bush und seiner Regierung finden wir keine Selbstkritik an der eigenen Politik.

Statt aus dem 11. Sept. 2001 zu lernen und darin die Herausforderung für eine andere Politik den arab.-islamischen Ländern gegenüber zu sehen - eine Politik, die den Menschen und ihrer Kultur gerecht wird - erklärt er Länder zur "Achse des Bösen" und trampelt auf dem Selbstwertgefühl der Araber mit Füßen herum!

Wenn ich hier über den Zusammenhang der Politik von Bush und Sharon spreche, so tue ich das im Sinne der Frauen und Männer der isr. Friedensbewegung.

Mir ist es ein Anliegen, das mutige und unermüdliche Engagement dieser Leute hier bei uns bekannt zu machen.

Einige Frauen und Männer will ich jetzt - stellvertretend für viele -mit Namen nennen:

Uri Avnery

Adam Keller

Hans Lebrecht

Felicia Langer

Amira Hass

Zur isr. Oppositionsbewegung gehören auch die jungen Frauen und Männer, die den Kriegsdienst in den besetzten Gebieten verweigern und dafür auch Gefängnisstrafen in Kauf nehmen. Eine von ihnen, Keren Asaf, sprach vor l Jahr hier in HD!

Weiter sind die Frauen zu nennen, die als Beobachterinnen an den vielen Straßenkontrollpunkten stehen, die die Palästinenser passieren müssen, wenn sie in ihrem eigenen Land unterwegs sind. Auch von dieser Gruppe, sie nennen sich "Machsomwatch" (=Grenzbeobachtung), war im Dezember letzten Jahres eine Frau, Rahel Roni Hammermann, zu einem Vortrag in HD.

Schließlich will ich noch die "Rabbiner für Menschenrechte" nennen mit ihrem Sprecher Jeremy Milgrom. Der Leitsatz dieser Gruppe der isr. Friedensbewegung lautet:

"Der einzige Weg, Frieden zu sichern, besteht darin, ihn mit anderen zu teilen."

Auch auf pal. Seite gibt es, trotz der isr. Besatzung von insgesamt über 35 Jahren, Frauen und Männer, die sich um einen gerechten Frieden mit Israel mühen. Auch hier will ich - stellvertretend für viele - einige mit Namen nennen:

Mitri Raheb

Viola Raheb

Sumaya Fahat-Naser, die im letzten Sommer in Wiesloch gesprochen hat. Faten Mukarker, die im Winter in HD gesprochen hat.

Ich komme zum Schluss;

So wenig wir die Kriege von Bush, Blair und den sog . "Willigen" brauchen, so wenig brauchen Palästinenser und Israelis Sharons Besatzungskrieg in Palästina!!