Rede von Gerd Jünger (Friedensinitiative Wiesloch, Vorsitzender des grünen Kreisverbandes Odenwald-Kraichgau ) auf der Demonstration am 22.3.2002 vor dem US-Hauptquartier

Liebe Mitmenschen

Ich spreche hier zu euch als Mitglied des Friedensinitiative Wiesloch,
die mit dem Heidelberger Bündnis gegen den Irakkrieg zusammenarbeitet.

Ich spreche zu euch als Lehrer der Internationalen Gesamtschule in
Heidelberg, der sich seinen Schülern gegenüber in der Pflicht sieht.

Ich spreche zu euch als Kreisvorstand von Bündnis 90/Die Grünen, der für die Entscheidungen und Beschlüsse seiner
Partei mit verantwortlich ist.

Und ich spreche zu euch als Mensch, der Bürger dieses Landes ist, das NEIN sagt zu diesem Krieg.

Liebe Leute

Wir alle wissen es:

Gewalt ist kein Mittel zur Lösung zwischenmenschlicher Probleme
Krieg ist kein Mittel zur Lösung zwischenstaatlicher Probleme
Krieg ist ein Verbrechen
Jedes Menschenopfer eines Krieges ist ein Mordopfer.

Herr Bush - beenden sie umgehend dieses Morden!

Ein Sprichwort sagt:
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.

In einer zivilisierten Gesellschaft wird dieses Problem nicht dadurch gelöst, dass der stärkere den Nachbarn verprügelt
und in die Flucht schlägt
In einer zivilisierten Gesellschaft geht man zu einem neutralen Schiedsgericht und fügt sich dessen Entscheidung

Oder noch besser man sucht sich professionelle Hilfe in Form eines Mediators und erarbeitet gemeinsam einen Status, der
beiden Seiten gerecht wird.
Im Falle Irak - USA wäre dieser Mediator die Uno

Herr Bush - wann fangen sie an, vernünftig und zivilisiert zu handeln?

Ein Mensch hat ein Hirn
Und er hat ein Herz

Sie lassen beides vermissen

Herr Bush - zeigen sie mir, dass auch sie ein Herz haben
Zeigen sie mir, dass auch sie Hirn haben
Zeigen sie mir, dass sie nicht die Dumpfbacke sind, die sie mir zu sein scheinen
Zeigen sie mir, dass sich hinter dieser hässlichen Fratze doch noch ein Mensch verbirgt.

Herr Bush - verzichten sie darauf, der Herrscher der Welt sein zu wollen - das haben schon andere vergeblich versucht.
Auch ihnen wird man eines Tages in den Arm fallen, wenn er nicht vorher schon abfault ob ihrer unsäglichen Untaten.
Wir wollen sie und ihre Taten nicht.
Wir wollen uns auch nicht durch irgend eine Beteiligung daran die Hände an ihnen schmutzig machen.

Wir fordern unsere Regierung deshalb auf:

Bleibt auch nach Kriegsbeginn bei eurem NEIN, das ihr zuvor vertreten habt.
Seid konsequent und macht aus diesem NEIN ein wirkliches und vollständiges NEIN:
Vermeidet bis Kriegsende jeden Kontakt zu diesem unsäglichen US - amerikanischen Führer - er ist kein Freund -
Macht die Grenzen auf und nehmt alle irakischen Flüchtlinge auf, die das wollen
Stellt jegliche einer Kriegsunterstützung verdächtige Handlung und Haltung ein:

Das heißt:

Keine Panzer in Kuwait
Keine Flugzeuge in der Türkei
Keine Bundeswehr zur Bewachung US - amerikanischer Einrichtungen

Und
Keine Überflugsrechte.

Gerd Schröder und Joschka Fischer
Kämpft an unserer Seite
Für eine friedliche Welt
Für eine Welt ohne Kriege

Gerd Schröder und Joschka Fischer
Kämpft mit uns für eine sofortige Beendigung des Mordens im Irak.