Home Sonntag 14. Nov. 2010

Aufruf des Antikriegsforums
 - als Flugblatt (PDF)

Presseerklärung vom 12.11.2010

Pressemitteilung zum Ablauf, 14.12.2010

Bericht und Bilder von den Ereignissen 2009


"Nie wieder Krieg - Nie wieder Faschismus" Entmilitarisierter Volkstrauertag in Mannheim - Gedenkstunde auf dem Hauptfriedhof


Erklärungen der Bürgermeister von Heidelberg

 - Zum Volkstrauertag 2010
Als Reaktion auf die Proteste des letzten Jahres ist die Erklärung bemüht friedliebend und allen Opfern der Gewalt gewidmet.

 - Zum Volkstrauertag 2009
OB Würzner, Stadel, Gerner und Erichson blenden darin Opfer deutscher Gewaltpolitik aus und werben für militärische Interventionen.
Besonders skandalös: Sie wollen die diesjährige Feier den 81 Bundeswehrsoldaten widmen, die seit 1992 bei Auslandseinsätzen gefallen sind -- über die Opfer der aktuellen Kriege Deutschlands und seiner Verbündeten verlieren sie kein Wort - .

 - Zum Volkstrauertag 2008
Worte des Gedenkens des Oberbürgermeisters und der Dezernenten


Erklärung des AKF zur Gedenkfeier auf dem Ehrenfriedhof 2006  
und ein Offener Brief an Oberbürgermeisterin Beate Weber

 

 


Protest gegen städtische Volkstrauertagsfeier auf dem Ehrenfriedhof

Kundgebung: 10.15 Uhr am Eingang des Ehrenfriedhofs
Von Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg, VVN/BdA HD, Antifaschistische Initiative HD

Mitfahrgelegenheit: 10:00 (pünktlich) ab Alois-Link-Platz (Parkplatz am Abzweig von der Rohrbacher Str. hoch zum Ehrenfriedhof)
 

Aufruf des Antikriegsforums

Just Foreign Policy Iraqi Death EstimatorGegen falsches Opfergedenken
– für ein Ende deutscher Kriegseinsätze

Offizielle Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Ehrenfriedhof: an falschem Ort, in militaristischer Form und unter inakzeptabler Beteiligung kriegführender Armeen!

Auch in diesem Jahr lädt die Stadt Heidelberg am so genannten Volkstrauertag wieder zu einer Gedenkfeier ein – wie jedes Jahr auf der nationalsozialistische Propagandastätte, die auch heute noch in alter militaristischer Tradition als „Ehrenfriedhof“ bezeichnet wird.


Zerbombter Tanklastwagen auf einer Sandbank im Kundus

Gedenken am falschen Ort

Der 1933 bis 1935 vom Reichsarbeitsdienst errichtete „Ehrenfriedhof“ war zunächst für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges bestimmt – mit Ausnahme der jüdischen, deren Namen aus den Listen getilgt wurden. 1940 wurde er um Ehrenmale für getötete Mitglieder der Wehrmacht und der SS erweitert. An der Konzeption dieses Friedhofes ist nach 1945 fast nichts verändert worden. Lediglich eine dezente Inschrift mit dem Text „Den Opfern von Krieg und Gewalt“ wurde an dem monumentalen Felsblock angebracht.

... und in Uniformen kriegführender Armeen

Mit seiner faschistischen, auf Heldengedenken ausgelegten Ästhetik und seiner unheilvollen Tradition ist der „Ehrenfriedhof“ kein Ort für ein wirkliches Gedenken an die „Opfer von Krieg und Gewalt“ und für Mahnungen zum Frieden.


Nach einem US-Angriff:
Trauer um getötete Angehörige

Schon gar nicht, wenn die Feierlichkeiten durch militärische Ehrenzeremonielle untermalt werden und das Bild der Teilnehmer vom großen Kontingent uniformierter Offiziere der US-Armee, der Bundeswehr und anderer Nato-Armeen dominiert wird – d.h. von Armeen, die aktuell Kriege führen und andere Länder besetzt halten.

Angesichts von über einer Million Toten im Irak und Zigtausenden getöteter Zivilisten in Afghanistan, ist die Teilnahme von Vertretern der kriegführenden Truppen kein würdevolles Gedenken, sondern die Verhöhnung der Opfer von Kriegen.

Werben für westliche Kriegspolitik

Hatte die frühere Oberbürgermeisterin Beate Weber zum Volkstrauertag 2006 immerhin auch an die Opfer der gegenwärtigen Kriege erinnert – inkl. der 650.000 Menschenleben, die bis dahin bereits Krieg und Besatzung im Irak gefordert hatten – und die Lehre aus der Geschichte betont, „dass Krieg und Gewalt keine Lösungen bieten,“ so steht mittlerweile wieder die Werbung für den Krieg im Vordergrund.

Letztes Jahr warben der jetzige OB und die Bürgermeister Stadel, Gerner und Erickson in ihrer Erklärung vom letzten Jahr offen für die zu „Friedensmissionen“ verklärten aktuellen Kriege und für zukünftige militärische Interventionen.

Für den einstigen Burschenschafter Würzner steht, wie zu Zeiten des Kalten Krieges, der Kampf um die „Freiheit“ in „anderen Regionen der Welt“  im Vordergrund. Wobei mit „Freiheit“ primär die des Marktes gemeint ist.


Massengrab: Afghanen beerdigen die Toten, die beim Angriff auf die Tanklaster ums Leben kamen ...


... und trauern um ihre Angehörige

Bürgermeister Bernd Stadel ging letztes Jahr noch ein Schritt weiter. Er schwadronierte darüber, dass die Frage von Krieg und Frieden sich für Deutschland heute ganz neu stelle und betonte die Notwendigkeit deutscher Kriegseinsätze im Ausland. Anschließend widmete er das letztjährige Gedenken explizit den seit 1992 bei Auslandseinsätzen gefallenen Bundeswehrsoldaten ohne auch nur ein Wort über die zivilen Opfer in den betroffenen Ländern zu verlieren.

Statt an die Opfer deutscher Gewaltpolitik zu erinnern und an den breiten Konsens nach dem Zweiten Weltkrieg, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen soll, dient die jährliche Feier, wie öffentliche Gelöbnisse oder das neue Eiserne Kreuz dazu alte militaristische Traditionen aufzufrischen und die Bevölkerung wieder an die Alltäglichkeit von Krieg zu gewöhnen.

„Nie wieder Krieg!“

Seit vielen Jahren gibt es gegen diese abgeschmackte Traditionspflege schon Protest und werden die TeilnehmerInnen des Heldengedenkens auf eigenen Gedenktafeln mit den Opfern von deutschen Kriegen und Faschismus und denen aktueller Kriegseinsätze konfrontiert.

Im vergangenen Jahr eskalierte die Situation, als Polizeibeamte Leuten, die mit solchen Gedenktafeln an der, an sich offenen städtischen Feier teilnehmen wollten, z.T. mit rüder Gewalt den Zutritt verwehrten.

Da die Stadt sich bisher nicht bereit zeigte, über eine Änderung der Art der Feier zu reden, rufen wir auch dieses Jahr wieder zum Protest auf.

Wir fordern:

  • Schluss mit dem Heldengedenken zum Volkstrauertag auf dem „Ehrenfriedhof“
  • Sofortiges Ende aller Auslandseinsätze der Bundeswehr
  • Abzug der US- und NATO-Truppen aus Heidelberg

Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg

Protestkundgebung: 10.15 Uhr am Eingang des Ehrenfriedhofs
Von Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg, VVN/BdA HD, Antifaschistische Initiative HD

Mitfahrgelegenheit: 10:00 (pünktlich) ab Alois-Link-Platz (Parkplatz am Abzweig von der Rohrbacher Str.)


Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg
Pressemitteilung, 12.11.2010


Gegen falsches Opfergedenken

Auch in diesem Jahr lädt die Stadt Heidelberg wieder zu einer Gedenkfeier am Volkstrauertag ein – auch dieses Jahr wieder auf der nationalsozialistischen Propagandastätte, die in alter militaristischer Tradition als „Ehrenfriedhof“ bezeichnet wird.

Die Heidelberger Friedensbewegung protestiert weiterhin gegen diesen Ort und den Charakter der Veranstaltung.

Wir begrüßen, dass auf die Proteste der letzten Jahre hin, die inhaltliche Ausrichtung etwas korrigiert wurde. Im diesjährigen Grußwort der Bürgermeister ist nun endlich vom Gedenken an alle Opfer von Krieg und Gewalt die Rede und mit der evangelischen Dekanin, Frau Marlene Schwöbel als Rednerin, steht auch eine direkte Werbung für die Nato-Kriege, wie letztes Jahr durch Bürgermeister Bernd Stadel, nicht mehr zu befürchten.

Weiter heißt es im Grußwort „Erinnerung braucht Menschen, die sich erinnern, und Orte, an denen Trauer und Gedenken in einem würdevollen Rahmen möglich sind.“

Von einem „würdevollen Rahmen“ kann aber bei einem Ort wie dem „Ehrenfriedhof“ keine Rede sein.

Der Ehrenfriedhof ist mit seiner faschistischen, auf Heldengedenken ausgelegten Ästhetik und seiner unheilvollen Tradition kein Ort für würdevolles Gedenken. Das Bild wird zudem völlig durch die große Zahl, uniformierter und hochdekorierter Offiziere der US-Armee, der Bundeswehr und anderer Nato-Armeen dominiert, d.h. von Armeen, die aktuell Kriege führen und andere Länder besetzt halten. Angesichts von über einer Million Toten im Irak und Zigtausend getöteter Zivilisten in Afghanistan, ist dies geradezu ein Hohn auf die zivilen Opfer von Krieg und Gewalt.

Wir fordern die Stadt Heidelberg auf, dem Beispiel Mannheims zu folgen, wo das städtische Gedenken bereits seit 20 Jahren in entmilitarisierter Form auf dem Mannheimer Hauptfriedhof durchgeführt wird. Die Gestaltung liegt hier bei einem Arbeitskreis der von Kirchen, Gewerkschaften und Friedensgruppen getragen wird. Der Schwerpunkt liegt seither auf der Erinnerung an die Opfer des Faschismus, sowie der vergangenen und aktuellen Kriege.

Bisher hat der Oberbürgermeister jedoch Versuche, über die Form der Gedenkveranstaltung zu reden, abgeblockt.

Daher rufen auch dieses Jahr wieder dazu auf, sich an den Protesten gegen die unwürdige Gedenkfeier zu beteiligen und mit eigenen Gedenktafeln an die Opfer der Kriegseinsätze der Bundeswehr und Nato zu erinnern.

Wir fordern die Stadt und die Polizei auf, eine Wiederholung des unwürdigen Schauspiels des letzten Jahres zu unterlassen. Damals verwehrte die Polizei, z.T. mit rüder Gewalt, allen Personen den Zutritt zur Feier, die mit kleinen Schildern vor der Brust, in einer dem Anlass durchaus angemessenen Form, an die Opfer des deutschen Faschismus und der deutscher Kriege erinnern wollten.

Für dieses Jahr hat die Polizei sogar ein noch schärferes Vorgehen angekündigt. Solange jedoch ein solches Gedenken mit Polizeigewalt unterdrückt wird, solange bleibt der Charakter eines „Heldengedenkens“ bestehen, bleiben die neuen Töne im Grußwort der Bürgermeister schale, opportunistische Lippenbekenntnisse

Kundgebung vor dem Ehrenfriedhof:
Sonntag, 14.11.2010, 10.00 – 10.45 Uhr
 


Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg
Pressemitteilung, Heidelberg 14.11.2010

Pazifisten, Antimilitaristen und Antifaschisten Teilnahme an städtischer Gedenkfeier zum Volkstrauertag verwehrt

Wie im letzten Jahr verwehrte die Polizei mehreren Dutzend Personen den Zutritt zur städtischen Volkstrauertags-Gedenkfeier auf dem „Ehrenfriedhof“.

Aufgrund des sichtbaren, bunten und breiten Protestes, sowie der Erklärungsnöte der städtischen Verantwortlichen, wertet die Heidelberger Friedensbewegung die diesjährigen Aktionen dennoch als Erfolg. Nachdem mit den letztjährigen Protesten eine erneute Werbung für die aktuellen Kriege verhindert wurde, ist auch der Ort und Charakter der Veranstaltung kaum nach länger haltbar.

Betroffen von den Zutrittsverboten waren nicht nur Personen, die mit schwarzem umrandeten Schildern an die Opfer des deutschen Faschismus und der deutscher Kriege erinnern wollten oder Pacefahnen mit sich führten, sondern auch viele andere, die in irgendeiner Weise als Kritiker der militarisierten Gedenkfeier auf der von den Nationalsozialisten errichteten Propagandastätte angesehen wurden.

Auch die Intervention der evangelischen Dekanin, Frau Dr. Schöbel blieb fruchtlos. Obwohl sie sich dafür einsetzte, dass auch Leute mit Gedenktafeln durchgelassen werden, blieb der Vertreter der Stadt, Herr Wolfarth, bei seiner politisch und rechtlich nicht vermittelbaren Haltung. Er pochte nur auf das „Hausrecht“ und begründete die Entscheidung vage mit verbalen Störungen der Redebeiträge im letzten Jahr. Persönlich konnte er jedoch niemand vor Ort mit diesen angeblichen Störungen in Verbindung bringen. Die Polizei konnte schließlich keinem der Zurückgehaltenen erklären, aus welchem Grund ihm oder ihr der Zutritt verwehrt wird, während andere Personen durchgelassen wurden.

So wurde das Bild der Gedenkfeier beim Opferstein, wie in den letzten Jahren, von den uniformierten Offizieren der NATO-Armeen dominiert, die heute gedenken und sich morgen an Kriegseinsätzen beteiligen, die neue zivile Opfer verursachen.

Stadt und Polizei konnten jedoch nicht verhindern, dass vor und auf dem Gelände die Kritiker dieser Art des Gedenkens das Bild bestimmten, die zahlreicher als die zugelassenen Teilnehmer erschienen waren.

Trotz des Einsatz Dutzender Polizeibeamter und Schäferhunden war es einigen Menschen gelungen auch direkt auf der Veranstaltung, Tafeln zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus hochzuhalten. Sie wurden von der Polizei jedoch sofort abgeführt, obwohl von ihnen keinerlei Störung ausging.

Dieses Vorgehen der Polizei zeigt deutlich, dass es sich in erster Linie gegen die unerwünschten politische Inhalte richtet, die man wohl selbst nicht akzeptieren und den NATO-Offizieren nicht zumuten möchte.

Insgesamt wurden bei mehr als 12 Menschen die Personalien festgestellt und Platzverweise erteilt.

Wir verurteilen dieses Vorgehen der Polizei.

Wir protestieren gegen die Weigerung der Stadt, den militaristischen Charakter der Gedenkfeier durch die Teilnahme von Pazifisten, Antimilitaristen und Antifaschisten und durch Gedenktafeln und Pacefahne zu mildern.
Die von der Teilnahme Ausgeschlossenen werden mit gerichtlichen Mitteln gegen die diskriminierenden Maßnahmen und die damit verbundene politische Zensur der städtischen Beamten vorgehen.

Wir fordern ein Ende der städtischen Gedenkveranstaltung auf der Nazigedenkstätte „Ehrenfriedhof“ und der Beteiligung von uniformierten Soldaten. – Ernsthaftes Gedenken an Kriegsopfer verträgt keine Armeeuniform.

Wir werden erneut versuchen, zusammen mit den Vertretern der Kirche, mit der Stadt über ein alternatives Konzept zu diskutieren. Sollte dies scheitern, werden wir im nächsten Jahr noch zahlreicher auf dem Ameisenbuckel protestieren.
Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg